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Sonntag, 26. Oktober 2014

Schweinefilet im Schweinehimmel

Herzlich willkommen zu "Beeindrucken ohne Kohle".

Heute gibt's Schweinefilet an mediterranem Gemüse und Röstkartoffeln.

Übermüdet nach einem Kindergeburtstag im SpielDschungel in Ka-Li, satt und mit einem eigentlich tollen Kind, dem nur gerade der Mittelfinger gequetscht wurde einkaufen zu gehen um sich für ein nettes Abendessen am Samstag inspirieren zu lassen sind großartige Voraussetzungen.

Bei LIDL gelandet und Runde um Runde gedreht, Frau hat nur nebulöse Ideen, Kind hat bös Aua am Finger (zu Recht) und kuschelt brav an Papas Hals, was bleibt? Genervtes Reingeschmeisse in den Wagen. Zucchini, Paprika, gelbe Babytomaten, Schweinefilet. Gute Voraussetzungen.

Ach ja. Wein. Weiß. Deutsch. Bin ja Spanier, Katalane i.e., eine neue Herausforderung, diese deutschen Weine. Die Neuen Deutschen sind ja seit Jahren gehyped (jep, ich mag das Wort), habe mich lange davor gedrückt, aber doch, die können was. Sogar von LIDL, mit 5,99€ nicht gerade ein Schnapper aber wirklich gut. Anscheinend haben die Einkäufer verstanden dass der Kunde an sich gerne lokal bzw. deutsch kauft. Guter Wein zum beim-kochen-trinken.






















Dass man Fleisch generell abwäscht und abtupft ist klar, oder? Danach salzt man es und kümmert sich um den Rest. Ein-ma-ssieren. Das Salz.






















Das Fett kann gerne dranbleiben, die Silberhaut nicht. Dazu braucht man Übung und Verschnitt. Ein wenig Fleisch wird dabei draufgehen, wenn man diese silbrigweißglänzende Haut vom Filet entfernt. Je schärfer das Messer, je weniger Angst vor Fehlern, desto weniger verschwendet man. Einfach mal ran da, das Tier ist schon tot. Kein Grund es nicht zu respektieren, aber nicht übertreiben.

Das Paket rechts ist das dünne Ende des Filets aus dem Discounter. Bei REWE oder EDEKA wird das nicht als Filet mitverkauft, aber das heißt nicht dass es dröge werden muss.

Wo das Filet dünner wird abschneiden, mit einem Zweig Rosmarin, grobem Salz, grobem Pfeffer und einem Tropfen guten Olivenöl belegen. Zuklappen, verschnüren (irgendwie. Nur darauf achten dass der Faden nicht aus Plastik ist.).

Das Gemüse! Der Herr segne die Beilagen. Drei Kreuze.


Die Zucchini (Kürbisschen) in halbfingerdicke Scheiben schneiden, in einer Pfanne ohne Öl (echt jetz. Ohne Öl.) anschwärzen.
Selbiges mit den in grobe Stücke geschnittenen Paprika machen. Immer in mehreren Durchgängen arbeiten, damit alle Gemüsestücke Kontakt zum Pannenboden haben. Anbraten, nicht kochen oder dünsten. Alles in eine Schüssel geben und wegstellen.

Zwiebeln und Knoblauch (hör ich noch EINMAL "Knobi", "Knofl" oder sowas raste ich komplett aus) grob hacken. In die Pfanne, in der die Zucchini und die Paprika trocken geröstet wurden, Butter und Olivenöl geben, auf 1/3 erhitzen und Knobiknofl samt Zwibbelen insaporire. Also nicht bräunen, sondern nur ne halbe Stunde entwickeln lassen.

Heute gab's gelbe Datteltomaten bei LIDL. Zwei Packungen gekauft, Tochter entschied sich zum Abendessen fast ne ganze Packung zu verputzen (PAPA! Meh Maten!), den Rest geteilt und nach 30 Minuten zum Soffritto (Zwiebeln und Knoblauch in ButterOlivenöl sanft gegart) gegeben.

Bis zum Zerfall der Tomaten köcheln lassen. Lorbeerblätter, Thymian und Salbei hinzugeben. Frisch. Wie immer. Ein wenig Wasser zwischendurch schadet nicht. KEINE Instant-Brühe oder sowas. Selbstgemachte Brühe darf natürlich immer verwendet werden. Muss aber nicht, habe ich auch nicht.

Salz und Pfeffer, ein wenig Balsamico und weiter köcheln lassen, 10 Minuten mindestens.

Die fast vergessenen Zucchini und Paprika nun in den Tomatenmatsch geben, ordentlich liebevoll vermischen, abschmecken.
Abschmecken? Wie muss das den schmecken? Ich mag es leicht säuerlich und pikant - der Balsamico und ein Hauch Jalapeño tun was sie sollen.

Der Trick ist, es lange und sanft köcheln zu lassen. Auf 1/10 stellen und vergessen.

Pfanne mit Öl erhitzen, sanft. Rosmarin und Knoblauch darin schwenken, damit das Öl ein wenig Geschmack annimmt. Beides wieder rausnehmen bevor es Farbe nimmt, beiseite legen. Pfanne warm halten.

Die festkochenden Kartoffeln in grobe Stücke schneiden und in übersalzenem Wasser kochen bis sie knapp zu hart zum essen sind.

Kartoffeln in die Pfanne geben und langsam knusprig werden lassen. Gegen Ende Knoblauch und Rosmarin wieder zugeben. Frischer Rosmarin kurz vor dem Servieren kleingehackt über die Kartoffeln geben wirkt Wunder.

So. Das Gemüse ruht. Zum Fleisch zurück, dem geruhten.

In die Pfanne mit heißem Öl geben. Zuerst das große Stück, braun werden lassen, dann das kleine geschnürte hinterher.





















Wenn die Farbe auf dem Foto erreicht ist, raus aus der Pfanne, auf einen Teller und in den auf 100° Ober-/Unterhitzte vorgeheizten Ofen packen.

15 Minuten bei 100° ergeben bei dem Stück das ich verwendet habe:





















Keine Angst vor ein bisschen weniger oder mehr. Schweinefleisch muss heutzutage nicht mehr doppelttotgekocht werden. Unsere Veterinäre machen nen guten Job.

Ach ja! Zutatenliste:

Schweinefilet
Festkochende Kartoffeln
Paprika
Zucchini
Zwibbelen
Knoblauch
Rosmarin
Thymian
Lorbeerblätter





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