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Samstag, 28. März 2015

alteneue zeiten

keine lust mehr den traum anderer zu leben. "guter" job, haus, statussymbole, frau, kind, langweilige musik und um 22 uhr im bettchen - das ist es nicht.

ich dachte dass ich durch das herbeiführen äußerer umstände automatisch zu diesem angekommen-gefühl komme. dieses rama-werbung-gefühl. lichtdurchflutete küche, morgens um 6, die ganze family ist gut drauf, duftende brötchen und der gut gelaunte hund. noch nichtmal der hund ist gut drauf und man fetzt sich wer zum bäcker geht. 

ist das schlimm? es ist die realität. drei jahrzehnte bin ich diesem glück hinterhergerannt in dem glauben dass - wenn ich es nur hart genug versuche  - ich es auch schaffen werde. dieses angekommen-sein gefühl zu haben.
bullshit. die realität sieht auch im besten falle anders aus. niemand steht morgens jubelnd auf, vielleicht war es ja sogar spät mit ein bisschen wein und die eltern haben sich erlaubt spaß zu haben bis zwei uhr. 
macht ja nix. wenn ich nur nie versucht hätte immer perfekt zu sein. der druck macht einen mies gelaunt. 
irgendwann habe ich dann verstanden dass es nur der druck ist der meine laune ruiniert. ganz gleich ob ich liegestütze mache, koche, fotografiere, sex habe oder im büro bin. perfektionismus ist scheisse. 

irgendwann kam ich darauf - keine vier monate her - dass mich besitz (25.000€ später, das gesamte erbe meiner mutter in statuskacke verbraten) nicht glücklich macht, sogar belastet.

wie ich dazu gekommen bin? keinen plan. einfach passiert. ich war immer einer von denen die mit materiellem besitz leute beeindrucken wollte, neid hervorrufen wollte. habe ich sicher auch geschafft. beliebter hat mich das nicht gemacht. bis ich irgendwann neulich den tommy-tailored-anzug nicht mal mehr ausgepackt habe. 
noch nicht einmal einen anflug von freude, egal wie kurzlebig, hat mir das perfekt aufeinander abgestimmte outfit für 2000€ gegeben.
zur gleichen zeit liefen mir themins über den digitalen weg.
ich schreibe das und versuche mich mich zu erinnern warum und wie ich zu den jungs gekommen bin. keine ahnung. ernsthaft. ich habe nicht nach rettung gesucht, minimalismus und ich - ich wusste nicht mal dass es sowas gibt. 

die erkenntnis dass es andere menschen auf dieser welt gibt die dem allgemeinen traum hinterherrennen, ihn auch fangen, ihn leben und trotz aller statussymbole nicht glücklich sind, hat mich umgehauen. 
wat? du fährst porsche, trägst 1000€-anzüge, hast ein filmreifes haus und bist nicht TOTAL glücklich? hey, du hast ne geile frau und ne süße tochter, was willst du noch? 

glücklich sein. wenn ich sehe wie viele meiner arbeitskollegen am wochenende aus ihrem leben flüchten, ihre partner betrügen, verheimlichen, vor sich hin frustrieren, schauspielern - ist es das? ich bin das rolemodel des arroganten hedonisten. ich weiß wovon ich spreche. nicht einmal die yacht würde mich glücklich machen. das wissend habe ich alles losgelassen.

ich gehe jetzt mal ins bett, morgen möchte ich fit für meine tochter sein. das ist mir wichtig.

long time no see

ernsthaft? november der letzte eintrag? alter. seitdem ist ne menge passiert.

  • ich wohne wieder alleine
  • habe den minimalismus für mich entdeckt
  • bin ein wenig gereist
  • habe eine neue welt für mich entdeckt
davon ab wurde gekocht, fotografiert, in dem einen oder anderen restaurant gespeist. kann losgehen?